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Implantate / Zahnimplantate - Was sind die Risiken der Zahnimplantologie?

Risiken / Komplikationen

Die Implantologie zählt derzeit zu einer der risikoärmsten Formen der Zahnbehandlung. Dennoch bleibt es eine Operation, bei der auch Komplikationen auftreten können. Die Aufklärung über mögliche Risiken liegt beim behandelnden Arzt. Dieser muss den Patienten offen und ausführlich darüber informieren. Mögliche Risiken können u.a. durch eine gute Voruntersuchung bereits teilweise ausgeschlossen werden. Bei den Risiken einer Implantation unterscheidet man zwischen Komplikationen während des Eingriffs, direkt nach dem Eingriff und in der Nachsorge.

Während der Operation:

Nervenverletzungen: Bei einer Implantation können, wenn auch äußerst selten, der Unterkiefernerv oder der Zungennerv gereizt oder beschädigt werden. Hierbei kann es zeitweise bis hin zum bleibenden Taubheitsgefühl an den Lippen (Unterkiefernerv) oder an der Zunge (Zungennerv) kommen. Diese Nervenverletzung bzw. Irritationen kommen in nur sehr seltenen Fällen vor und sind bedingt durch Erfahrungsmangel und fehlende Planung des Arztes.

Zahnverletzungen: Spricht man von Verletzungen der Nachbarzähne, sind in der Regel die benachbarten Zahnwurzeln des natürlichen Zahnbestandes gemeint. Diese können beim Bohren ebenfalls durch ungenaue Planung beschädigt werden, was bis hin zur Abtötung des Zahnes mit anschließender Wurzelfüllung führen kann.

Blutungen: Geringe Blutungen sind beim Einsetzen von Implantaten normal. Sind größere Blutgefäße betroffen, werden diese von einem erfahrenen Zahnarzt durch gezieltes Entgegenwirken gestoppt. Blutungen, die extrem gefährlich sind, sind sehr unwahrscheinlich. Dennoch gibt es Risikogruppen mit Blutgerinnungsstörungen oder Patienten, die blutverdünnende Medikamente nehmen. Ebenso bedarf es einer genauen Aufklärung, wie auch eines Gerinnungstestes bzw. der Absetzung bestimmter Medikamente.

Verletzungen der Kieferhöhle: Kommt es zur Verletzung und somit zur Öffnung der Kieferhöhle, besteht die Gefahr einer übergreifenden Infektion von der Mundhöhle aus. Daher ist es wichtig, die Quantität der Knochenmasse zu bestimmen, um bei der Planung die genaue Länge des Implantates anzufertigen. Bei zu geringer Knochenmasse und dem Risiko in die Kieferhöhle hineinzutreten, müssen Maßnahmen zum Knochenaufbau eingeleitet werden.

Falsche Positionierung der Implantate: Hierbei gelingt es dem behandelnden Arzt nicht, die Implantate korrekt in den Kieferknochen einzusetzen. Vorausgehend steht hierbei in der Regel ein akuter Planungsfehler des Implantologen. Sieht der Arzt bereits im Vorfeld, dass aufgrund der gegebenen Zahn- bzw. Kiefervoraussetzungen eine Implantation nicht erfolgreich verlaufen würde, muss der Patient informiert werden und nach Alternativen Ausschau gehalten werden.

Direkt nach der Operation (Frühkomplikationen):

Wundschmerzen und –infektionen: Wundschmerzen sind bei solch einem Eingriff und beim Nachlassen der lokalen Betäubung nicht ungewöhnlich. Jeder Mensch hat ein anderes Schmerzempfinden. Kommt es zu Wundschmerzen, können leichte Schmerzmittel Abhilfe schaffen. Auf blutverdünnende Schmerzmittel sollte aufgrund der Nachblutungsgefahr verzichtet werden.

Kommt es zu Infektionen, äußern diese sich durch Rötungen an der Wunde. Spülungen, die antibakteriell wirken, können hierbei helfen. Verstärken sich die Symptome durch deutlichere Schmerzen, Fieber etc., kann es zu einer bakteriellen, eitrigen Entzündung unterhalb der Schleimhaut gekommen sein, die mit einem Antibiotikum behandelt werden sollte. Des Weiteren müssen eventuelle Eitertaschen geleert werden.

Nachblutungen: Nachblutungen treten im Normalfall eher selten auf, da das Implantat keine offene Wunde darstellt, sondern diese dicht vernäht ist. Leichte Vermischungen von Speichel und Blut in den ersten Tagen sind völlig unproblematisch. Nach Rücksprache mit dem Arzt sollte auf blutverdünnende Medikamente verzichtet werden, um mögliche Nachblutungen zusätzlich auszuschließen.

Hämatome: Hämatome (blaue Flecken) können auftreten. Sie sind abhängig von der Straffheit und der Beschaffenheit des Bindegewebes des Patienten. Oftmals neigen ältere Menschen etwas mehr dazu, da ihr Bindegewebe nicht so elastisch ist. Nach ungefähr 7 - 14 Tagen werden mögliche Hämatome wieder abklingen bzw. verschwunden sein.

Schwellungen: Nach einer Operation im Mund-Kieferbereich können immer Schwellungen auftreten. Je nach Veranlagung des Patienten können diese stark oder weniger stark ausfallen. Die Ausprägung von möglichen Schwellungen ist zudem von der durchgeführten Technik und dem einfühlsamen Vorgehen des behandelnden Arztes abhängig. Abhilfe schaffen vor allem Kühlen des angeschwollenen Bereiches für ein paar Tage oder die Einnahme von Schmerzmitteln, die zusätzlich als schwellungshemmend wirken. In der Regel sind Schwellungen schmerzfrei. Sollten diese dennoch Schmerzen verursachen, wird hier eine zusätzliche Infektion vorliegen.

Lockerung des Implantates: In der Einheilphase, bei der das Implantat fest mit dem Kieferknochen verwachsen soll, kann es in manchen Fällen zur Lockerung des Implantates kommen. Ursache dafür kann eine zu geringe Knochenmasse sein, so dass das Implantat einen zu geringen Halt von Beginn an hat (Primärstabilität). Oder ein vom Grunde her festsitzendes Implantat wird, bedingt durch Hitzeentstehung beim Bohren des Implantatfaches, gelockert. Durch die entstehende Wärme kann es zum Knochenabbau kommen. Um das zu verhindern, ist eine besonders schonende Vorgehensweise des Implantologen von höchster Priorität. Sollte eine Lockerung auftreten, muss individuell entschieden werden, ob eine Implantatentfernung notwendig ist oder ob man es wieder festigen kann. Sollte eine Entfernung von Nöten sein, darf erst nach etwa 7 Wochen ein Neues eingesetzt werden.

Während der Nachsorge (Spätkomplikationen):

Implantatverlust: Ein Implantatverlust tritt in nur sehr seltenen Fällen (etwa 5 %) auf. Gründe, die zu einem Verlust eines Zahnimplantates führen, sind eine schlechte Mundhygiene, die im Verlauf zu Entzündungen führt und somit den Knochenabbau bedingt. Der andere Grund ist der Implantate-Planung zuzurechnen. Hierbei wird bereits ein nicht passendes Implantat (Größe, Form etc.) verwendet und bedingt daher den mit sich bringenden Misserfolg.

Bruch eines Implantates: Bei den modernen Implantaten sind Brüche eher selten. Kommt es dennoch dazu, ist eine Überbelastung des Materials die Ursache. Im Frontzahnbereich werden in der Regel Implantate mit geringerem Durchmesser verwendet, die dennoch eine ähnliche Stabilität wie die Rotationssymmetrischen vorweisen. Veraltete Implantatformen, wie Blatt- oder Diskimplantate, werden aufgrund ihres erhöhten Bruchrisikos nicht mehr verwendet.

Schmerzen und Entzündungen im Bereich des Implantates: Schmerzen, die nach den ersten Tagen der Wundheilung nicht abklingen, sind in den meisten Fällen ein Zeichen einer Entzündung. Ist das der Fall, ist der Zahnarzt aufzusuchen. Das Auftreten von Entzündungen wird zu Beginn von den Patienten nicht bemerkt, da diese schmerzlos sind. Anzeichen hierfür sind Rötungen und Schwellungen um das Zahnfleisch herum. Eine gründliche Reinigung des Implantates von Plaque kann die Entstehung verhindern.

Abbau der Knochen: Um sicher zu gehen, dass es längerfristig keinen Knochendefekt gibt, sind fortlaufende Nachkontrollen mit Röntgenaufnahmen von großer Bedeutung. Der Abbau der Knochen ist sonst vom Patienten nicht zu bemerken.

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