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Material und Design von Zahnimplantaten - Welche Möglichkeiten gibt es?

Material: Titan oder Zirkonium-Keramik

Die Wahl eines gut verträglichen Materials spielt bei der Implantation eine entscheidene Rolle, da es sehr wichtig ist, dass es anschließend gut von dem umliegenden Gewebe angenommen wird und dadurch gut einwachsen kann. Der Mediziner spricht hier von Biokompatibilität. Bislang haben sich hinsichtlich guter Verträglichkeit und Allergien die Materialien Titan und Keramik durchgesetzt, wobei Titan derzeit zu dem am häufigsten verwendeten Material zählt.

Titan:
Titan wird bereits seit langer Zeit erfolgreich in der Medizin angewandt, wie bspw. bei Hüft- oder Kniegelenkersatz. Das Metall ist robust, sehr leicht und wird zudem sehr gut vom Körper vertragen (Biokompatibilität). Das bedeutet, dass es zwischen Titan und Gewebe nicht zu einer chemischen Reaktion kommt, da Titan bei Kontakt mit anderen Substanzen sofort eine schützende Oxidschicht bildet - so wird das Gewebe nicht geschädigt und eine Auflösung des Metalls im Knochen wird verhindert. Titan bringt derzeit keine bekannten Allergien mit sich und verbindet sich sehr gut mit dem Kieferknochen (Osseointegration). Dadurch ist es stark belastbar. Ein weiterer Vorteil ist, dass Titan, bspw. bei Einnahme von warmen oder kalten Getränken, die Temperatur nur sehr schlecht weiterleitet und somit eine mögliche Schmerzempfindlichkeit reduziert. Titanimplantate können in allen Bereichen der Zahnimplantologie eingesetzt werden. Es gibt sie in ein- und zweiteiliger Form.

Erläuterungen zum Film: Künstliche Zahnwurzeln nennt man Implantate. Diese werden in den Knochen des Kiefers eingesetzt, verbinden sich während der Einheilphase fest mit dem Knochen und bieten dem endgültigen Zahnersatz eine stabile Basis. Aktuell findet das Metall Reintitan am meisten Anwendung in der Implantologie. Es zeigt eine hohe Körperverträglichkeit. Empfindliche Knochenzellen können so direkt auf der Implantatoberfläche wachsen. Werden Implantate aus Titan an der Oberfläche behandelt oder beschichtet, werden die Kontaktfläche zum Knochen vergrößert und die Einheilung verbessert. So ist ein fester Halt im Knochen möglich. Ein Implantat setzt sich aus einem Implantatkörper und einem Implantataufbau zusammen. Der Implantatkörper dient dabei als künstliche Zahnwurzel, die in den Kieferknochen eingepflanzt wird. Die Form des Implantatkörpers ist meist schraubenförmig oder zylindrisch. Der Implantataufbau wird auf dem Implantatkörper verschraubt. Der Aufbau tritt in die Mundhöhle hinein und kann so als Träger des Zahnersatzes dienen. Es gibt Implantatkörper, die auf dem Niveau der Mundschleimhaut oder auf dem Niveau des Knochens eingepflanzt werden. Sind sie bis auf das Knochenniveau eingebracht, so ist das im Frontzahnbereich aufgrund der Ästhetik von Vorteil. Zahnimplantate können Einzelzähne, Zahnreihen oder einen zahnlosen Kiefer ersetzen - entweder als festsitzender Zahnersatz oder zum besseren Halt bei herausnehmbaren Zahnersatz.

Zirkonium-Keramik:
Keramik wurde bereits in den 70er Jahren in der Implantologie verwandt. Da das Material damals nicht sehr belastbar war und es sehr oft zu Implantatbrüchen kam, wurde es wieder vom Medizinmarkt genommen. Seit ungefähr zwei Jahren bietet nun die Zirkonium-Keramik eine mögliche Alternative zum Titan. Diese Keramik ist ein weiterentwickelter Werkstoff, welcher als extrem bruchfest und stabil gilt und somit das damalige Ausschlusskriterium umgeht. Ein großer Vorteil der Keramik ist das helle Design (ähnlich wie Zahnfärbung), welches ein Durchscheinen durchs Gewebe und Zahnfleisch kaum sichtbar macht und somit einen ästhetischen Vorteil bietet. Zirkonium-Keramik ist genau wie Titan sehr gut vom Körper verträglich und löst keinerlei Allergien aus. An der Durchtrittsstelle von Implantat und Gewebe lagert sich das Keramikimplantat sehr gut an das weiche Gewebe an. Der momentane Nachteil dieses Werkstoffes liegt in den noch sehr hohen Materialkosten und in der noch nicht langen Anwendungsdauer - es liegen also noch keine wissenschaftlichen Langzeitdaten vor. Während der länger andauernden Einheilzeit in den Kieferknochen muss bei Keramikimplantaten zum Schutz vor zu früher Belastung eine Schiene getragen werden. Implantate aus Zirkonium-Keramik gibt es derzeit nur einteilig und können daher nur eingeschränkt verwendet werden. Der Aufbau von Keramikimplantaten und dessen Form ist bis jetzt noch nicht frei wählbar, daher bedarf es bei der Implantation einer sehr genauen Positionierung und das „in Form schleifen“ des Aufbaus kann das Material beschädigen.

Fazit:
Abschließend ist zu sagen, dass die Vor- und Nachteile des jeweiligen Materials vorab mit dem ausführenden Zahnimplantologen besprochen werden sollten. Wobei bei der Entscheidung für ein Material auch die Beschaffenheit des Kiefers vom Patienten ein wichtiges Kriterium darstellt. In der Praxis liegt aufgrund der vielen Vorteile Titan an erster Stelle. Es ist aber nicht auszuschließen, dass durch kontinuierliche Forschung und Studien die Zirkonium-Keramik weiter auf den Vormarsch ist.

Design: Micro- und Macrodesign

Implantate unterscheiden sich zwischen der äußeren Form (Macrodesign) und der Beschaffenheit der Oberfläche (Microdesign).

Macrodesign:
Hierbei wird die äußere Form des Implantates beschrieben. In der Praxis hat sich die schrauben- und zylindrische Form durchgesetzt, da sie durch das vorhandene Gewinde bereits beim Eindrehen einen guten Sitz im Knochen hat. Hierbei spricht der Mediziner auch von der Primärstabilität. In der sogenannten Einheilphase verbindet sich dann das Implantat mit dem Gewebe und dem Knochen und vollendet dadurch den Halt (Sekundärstabilität). Implantate in Schrauben- oder Zylinderform gibt es in den Längen von 6 bis 20 mm und Durchmessern von 2 bis 7 mm. Eher selten werden Blattimplantate oder Discimplantate verwendet.

Microdesign:
Bei dem Microdesign handelt es sich um die Oberfläche des Implantates im microskopischen Bereich. Diese spielt in der Einheilungsphase eine entscheidene Rolle. Die Oberfläche des Implantates sollte so beschaffen sein, dass eine grosse Menge von Anlagerungspunkten vorhanden ist und dadurch eine möglichst breitflächige Struktur geschaffen wird. Das Ziel der zahntechnischen Bearbeitung ist die Oberflächenvergrößerung. Diese muss microskopisch so gestaltet werden, dass sich das Implantat und die Implantatsoberfläche schnell und optimal mit dem Knochen verbinden kann.

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